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Stierkampf in Portugal


 

Ganz zufällig landeten wir auf der Suche nach einem Platz für die Nacht in Coruche, einer mittelgroßen Stadt, die etwa eine Autostunde östlich von Lissabon liegt. Auf dem Weg zum Stellplatz fuhren wir an einer kreisrunden Arena vorbei, bei der ein kleines Tor aufstand: Eine Stierkampfarena. Wir fuhren erstmal weiter, um das Auto zu parken und beschlossen dann, nochmal zur Arena zu laufen. Wir schlichen uns durch das geöffnete Seitentor, durch das wohl die Stiere in die Arena gebracht wurden und sahen beim Vorprogramm bzw. dem Aufwärmtraining für die offizielle Abendveranstaltung zu. Für uns beide war es das erste Mal, solch ein Spektakel zu beobachten. Nicht nur weil wir uns verbotenerweise in die Arenea geschlichen hatten, sondern auch wegen dem, was wir zu sehen bekamen waren wir recht aufgeregt. Wir wussten nicht, was da auf dem Platz vor sich geht...

 

Blutiger Stierkampf kommt für uns überhaupt nicht in Frage - wir verurteilen das auf's Schärfste! Wir machen hier auch keine Werbung für den Stierkampf, es ist lediglich eine Foto-Dokumentation einer alten Tradition in Portugal, die für die Tiere aber mit Sicherheit nicht angenehm ist.

 

Wir waren illegale Zaungäste bei dieser Veranstaltung und blieben keine 10 Minuten vor Ort. Beim portugiesischen Stierkampf scheinen die Stiere weitestgehend unversehrt zu bleiben. Speziell bei dem, was wir kurz sahen - die sogenannte "Pega" - litten sichtbar mehr die testosterongefluteten jungen Männer als die muskelbepackten und mit Sicherheit ebenfalls hormongesteuerten Stiere! Dass das für die Tiere ein unnötiger Stress ist und sie - im Gegensatz zu den Menschen - nicht freiwillig in der Arena sind, ist leider Fakt!

 

 

Dieses Ringen mit dem Stier nennt man Pega. Hier tritt eine Gruppe von acht Männern, die sogenannten "Forcados" ohne Waffe oder Verteidigungsmittel direkt gegen den Stier an. Sie stellen sich in einer Reihe hintereinander gegenüber dem Stier auf und der vorderste Mann reizt den Stier mit Rufen und provozierenden Bewegungen. Er springt dann dem anstürmenden Stier auf den Kopf, genannt "pega de cara", im Gesicht fangen, um ihn sinngemäß bei den Hörnern zu packen. Genau genommen hält er sich aber am Hals des Tieres fest. Sechs andere Mitglieder der Gruppe packen den stürmenden Stier ebenfalls am Kopf und ein weiterer am Schwanz, um ihn zum Stehen zu bringen. Obwohl bei dieser Art des Stierkampfes die Hörner des Stieres oft abgeschliffen oder gepolstert werden, kommt es mitunter zu schweren Verletzungen der Forcados. Die Forcados stammen bis in die heutige Zeit aus den unteren Gesellschaftsschichten und treten als Amateure auf. (Quelle: Portugal-Libelle) 


Kommentare: 8
  • #8

    Jörg Rüblinger (Sonntag, 10 Juli 2022 13:43)

    Hallo Britt,
    danke für deinen Kommentar. Deine Gedanken sind mir nicht fremd - man sollte das "Schauspiel" lassen. Ich wiederhole mich: Was ist mit Zirkus, Zoo, Wildpark, Aquarium, Vogelzucht und Tauben"sport", Pferde-, Hunde-, Katzenhaltung und deren "Dressur", Haltung von Mich- und Fleischrindern, Schweinezucht und Geflügelzucht für Fleisch- und Eiproduktion, Pharma-Tierversuchen u.v.a.m.? Könnte und müsste wegen mir vieles teils verboten oder zumindest drastisch reglementiert und eingeschränkt werden. Leider gehen Menschen auch mit Menschen viel zu häufig ähnlich rücksichtslos um...

  • #7

    Britt (Sonntag, 10 Juli 2022 13:19)

    Alles Feiglinge auf ein Tier loszugehen und es zur Schau stellen! Wie dumm sind Menschen wo das sich noch anschauen und das Tier einfach leider und nichts versteht !

  • #6

    Jörg Rüblinger (Montag, 19 Juni 2017 10:49)

    Hallo Erika, danke für deinen Kommentar. Im Grunde sehe ich das genauso wie du, aber das mit dem "Tierwohl" ist komplizierter...
    Reitsport, Hundeerziehung, Katzenhaltung zum Wohl der Vögel und Mäuse, Schnitzelessen, Milchtrinken, etc. - wo fängt man an?
    Das mit dem Stierkampf fanden wir für den Stier auch nicht so prickelnd. Es gäbe ihn und sein Leben auf der Weide aber auch nicht ohne diese Tradition. Ich habe auch keine Werbung dafür gemacht. Sondern dokumentiert, was zu sehen war. Beeindruckend fand ich es allerdings schon, eben weil alle Beteiligten unbeschadet davon kamen. Ich fände es gut, wenn man solche Spektakel nicht veranstaltet. Aber wie bereits geschrieben: Es ist eine Dokumentation und keine Werbung.
    Grüße Jörg

  • #5

    Erika Püttmann (Montag, 19 Juni 2017 08:25)

    Muss dieser Scheiß sein. Es ist und bleibt eine Tierqual, denn der Stier wird gezwungen hier mitzumachen, während die jungen Männer freiwillig dabei sind. Ich lehne jede Art der Tierquälerei entschieden ab und meine guten Wünsche n u r für den Stier !!!

  • #4

    Karin Berneburg (Dienstag, 30 Mai 2017 12:25)

    Hi Andrea...hi Jörg...fenomenal, was ihr so alles erlebt und seht...heißen dank für die tollen Fotos und Berichte, sonnige Grüße aus Ffm, Karin

  • #3

    Eric (Samstag, 20 Mai 2017 21:35)

    Großartige Fotos!

  • #2

    Thilo (Samstag, 20 Mai 2017 13:14)

    Was für Aufnahmen! Ich dachte die ganze Zeit, dass du Profifotograf bist! Jetzt sah ich auf deiner "privaten" Homepage, dass du dich selbst als Knipser bezeichnest ;-)
    Haha....
    Super! Ich schaue jetzt regelmäßig vorbei. Gute Reise euch beiden!

  • #1

    Gerd (Freitag, 19 Mai 2017 11:54)

    Hallo ihr beiden! Wahnsinnsaufnahmen! Toll, was ihr hier so alles an Fotos zeigt. Weiterhin eine spannende Reise

    Grüße aus Stuttgart
    Gerd