Seit wir in Portugal unterwegs sind, reist eine süße Leckerei bei uns im Auto mit: Pasteis de nata.
Direkt hinter der spanisch-portugiesischen Grenze hatten wir mit dieser Spezialität unsere erste Begegnung. In Castelo de Vide, der zauberhaften Stadt mit dem grandiosen Ausblick und den schmalen Gassen unterhalb der Burg saßen wir in einem alten Straßencafé und folgten der Frühstücks-Empfehlung unseres Kellners: kleine süße Blätterteigtörtchen, die mit einer Sahnepuddingfüllung versehen sind - superlecker! Von da an sahen und kauften wir überall im Land diese typische Spezialität. Die "Pasteis de nata" stammen wohl aus dem 18. Jahrhundert und wurden von den Mönchen des Hieronimus-Klosters in Lissabon hergestellt. 1834 wurde das Kloster im Ortsteil Belem geschlossen und die Mönche verkauften ihre Rezeptur an eine Lissaboner Zuckerraffinerie. Um das Originalrezept wird bis heute ein großes Geheimnis gemacht!
Kiefernharz statt Eukalyptus
Wir machten einen längeren Abstecher ins Hinterland und waren hier im Norden teilweise schockiert von dem Zustand der Landschaft und auf der anderen Seite verwundert wegen der vielen Plastikschälchen an manchen Bäumen: Portugal besinnt sich wieder auf ein „altes“ Produkt aus der Region - Kiefernharz. Noch vor über 50 Jahren war Portugal einer der größten Harzproduzenten der Welt. In den damals fast endlosen Kiefernwäldern hingen überall kleine Tontöpfe an den Bäumen, in die das „weiße Pech“ aus eigens geschlagenen Kerben tropfte, alle zwei Wochen wurden sie von den Harzsammlern geleert und ausgewechselt. Danach wird das Kiefernharz gereinigt und weiterverarbeitet: Zu Terpentin und Kolophonium, zwei höchst begehrten Werkstoffen, die zur Farbenherstellung verwendet werden, aber auch für Kosmetika, Medikamente, Autoreifen und Kaugummi. Doch dann überschwemmte China den Weltmarkt mit Billigharz und in Portugal wollte kaum noch jemand die harte Arbeit im Wald erledigen. Aus Kiefernwäldern wurden nun schnellwachsende Eukalyptusplantagen, die den begehrten Rohstoff für die ständig expandierende Papierindustrie des Landes liefern. Das brachte auch „schnelles Geld“: Während Kiefern erst nach 40 Jahren geschlagen werden können, bringt Eukalyptus schon nach sieben Jahren einen guten Ertrag. Doch die Eukalyptus-Expansion hatte (und hat) eine gefährliche Kehrseite. Sie zeigte sich - wieder einmal - im Sommer 2016: In Portugal tobten katastrophale Waldbrände, die sich in den großen Eukalyptus-Monokulturen schnell ausbreiteten und wochenlang nicht gelöscht werden konnten. Wir fuhren endlos lange durch abgebrannte und nur wieder spärlich aufgeforstete Brandflächen. Darüber hinaus laugt Eukalyptus die Böden stark aus, beschleunigt die Erosion und bietet Insekten und damit auch Vögeln so gut wie keinen Lebensraum. Ganz langsam setzt aber wieder ein Sinneswandel ein und die Waldbesitzer fangen wieder an, Kiefern zu pflanzen. Es dauert ja nur wieder mindestens 50 Jahre ...
Es war für mich sehr depremierend, diese riesigen toten Flächen zu sehen – auch wenn ich manchmal dachte, ich sei in Australien unterwegs.
Aber es gab auch hier schöne Erlebnisse: Wir überquerten eine tolle felsige Hochebene und rasteten ewig an einem idyllischen Badesee. Auf dem Rückweg an die Küste hatte Andrea übrigens ihre erste Begegnung mit einer Schlange, einer ungiftigen (aber das habe ich Andrea vorenthalten) Girondischen Glatt- bzw. Schlingnatter!
Kerstin (Donnerstag, 15 Juni 2017 19:19)
Hach, Portugal. Dieses Land ist so wunderschön <3.
Aber die Pasteis de Nata fand ich gar nicht so lecker irgendwie.
Borgi (Donnerstag, 25 Mai 2017 19:00)
Sind das nicht soeine Art Vanille-Törtchen mit Zimt oder so???