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Ein kurzer Besuch bei Wölfen


 

Neues Spiel – neues Glück!

 

Wir sind nach zwei Tagen Krankenhausaufenthalt und drei Erholungstagen zuhause erneut gestartet. Bevor wir losfuhren hatte ich die Idee, auf dem Weg nach Norden noch einen kleinen Tierpark in Dörverden - das Wolfcenter - zu besuchen.

 

Ich interessiere mich seit meiner Kindheit für Wölfe und beschäftige mich mit den in Deutschland frei lebenden Grauwölfen schon recht lange - eigentlich seit sie in der Lausitz in den späten 90er Jahren erstmalig "entdeckt" wurden. In der freien Natur welche zu sehen ist so gut wie unmöglich, auch wenn man die Reviere der Wolfrudel kennt. Man braucht schon sehr viel Glück ...

 

Ein Freund von Zoos und Tierparks bin ich eher nicht, dennoch wollte ich einmal dieses Wolfcenter besuchen, von dem ich schon einiges gelesen hatte. Es liegt ca. 20 Minuten südlich von Bremen und somit für uns auf dem Weg nach Norden quasi am Wegesrand. Wir kamen wegen eines Staus erst kurz vor Ende der Öffnungszeiten am Abend an und beschlossen deshalb einfach vor dem Wolfcenter zu parken, um am nächsten Morgen ausgeschlafen zu den Wölfen zu gehen. In unserer Stellplatz-App sind dort 10 Wohnmobilstellplätze ausgewiesen, aber nach offiziellem Stellplatz sah da rein gar nichts aus. Egal, es waren nahezu alle Parkplätze frei und wir suchten uns einen direkt am Center. Die Nacht war spannend: Noch in der Dämmerung fingen die Wölfe lautstark und wirklich sehr beeindruckend an zu heulen. 4-5 Mal konnten wir ihr schaurig-schönes Heul-Konzert noch in der Nacht hören. Ein wunderschönes Erlebnis!

 

Morgens um 10 Uhr wurde das Center geöffnet und wir konnten uns einen Überblick über die Anlage verschaffen: Ich hatte sie mir größer und beeindruckender vorgestellt. Es werden dort lediglich drei Wolfsgruppen in drei mittelgroßen Gehegen gehalten. Von Rudeln kann man hier übrigens nicht sprechen, denn Rudel bestehen aus einer Familie, also einem erwachsenen Eltern-Paar mit ihren Jungen. Meist sind es die Nachkommen aus zwei Jahren, wobei die „Jährlinge“ noch die ein Jahr jüngeren Geschwister betreuen, bevor sie bevor sie geschlechtsreif werden und das Rudel verlassen müssen. Die Wolfsgruppen in Gefangenschaft bestehen daher meist aus Geschwistern eines Wurfs, denn „zusammengewürfelte“ Einzeltiere würden sich gegenseitig nicht tolerieren. Die Fortpflanzung in solchen Gruppen wird deshalb immer unterbunden. In Dörverden gibt es zwei Gruppen des Europäischen Grauwolfs (eine 6-köpfige Geschwistergruppe, die alle mit der Hand aufgezogen wurden, eine weitere mit 3 Exemplaren in einem Nachbargehege, sowie zwei (zumindest haben wir nicht mehr gesehen) weiße Polarwölfe. Die Gehege sind so groß, bzw. klein, dass man als Besucher die Tiere eigentlich immer zu Gesicht bekommt – die mit der Hand aufgezogenen sogar mit absoluter Sicherheit, da sie so keinerlei Scheu vor Menschen haben.

 

Wenn man wenig Ahnung von der Verhaltensbiologie von Wölfen hat, sollte man unbedingt eine kostenlose Gruppenführung mitmachen - möglichst eine, bei der auch gefüttert wird. Hier wird sehr ausführlich informiert und man merkt auch wie sehr den Besitzern und Mitarbeitern des Wolfcenter die Tiere ans Herz gewachsen sind. Interessant ist auch die Daueraustellung über die geschichtliche Entwicklung der Domestizierung des Wolfs zum Hund und das  Weidetierhaltern detailliert gezeigt wird, mit welchen Maßnahmen man Übergriffe von Wölfen auf Weidetiere möglichst effizient vermeiden kann.

 

Fotografieren kann man die Wölfe in den Gehegen leider nicht gut. Es ist recht dunkel im Wald und die Gitterstäbe sind so eng, dass man kaum hindurchfotografieren kann. Allerdings gibt es eine Alternative: Für sage und schreibe 10 Euro bekommt man an der Kasse einen Schlüssel, mit dem man 30 Minuten lang kleine Klappen im Zaun aufschließen kann, um sein Objektiv hindurch zu stecken. Wenn man das einen ganzen Tag nutzen möchte, kostet es 30 Euro. Ich finde das völlig überzogen und habe darauf verzichtet und deswegen insgesamt keine 10 Fotos gemacht. Apropos Kosten: Irgendwie fanden wir alles recht teuer, aber letztlich ist es bestimmt recht kostenintensiv, solch einen kleinen und auf nur eine Art spezialisierten Tierpark zu unterhalten: Eintritt für Erwachsene 12,90 Euro, Kinder 9 Euro, indivduelle Führung 290 Euro, ein halbstündiger Wolfsbesuch mit sog. Fotopirsch 100 Euro und das Beste kommt jetzt: Man kann in zwei Baumhäusern direkt neben, bzw. über den Gehegen übernachten. Ab 420 Euro pro Tag oder 775 Euro für ein Wochende, zzgl. Endreinigung kann man die Wölfe „hautnah“ erleben. Naja, wer es unbedingt möchte - übrigens sind die Baumhäuser bis zum Herbst ausgebucht!

Alles in allem war es aber ein wirklich sehr schöner und interessanter Vormittag in Dörverden.

 

Nach diesem kurzen Stopover im Tierpark geht es nun weiter über Dänemark nach Schweden.

 


Kommentare: 2
  • #2

    Marcel (Freitag, 21 Juli 2017 22:48)

    Ein Wolfsfan bist. Wunderschöne Tiere! Freue mich auf die nächsten Artikel.

    Schöne Grüße

  • #1

    Marcel (Freitag, 21 Juli 2017 22:45)

    Schön, dass ihr wieder unterwegs seid! Ich habe schon auf deiner Homepage gelesen, dass Du