Ich entscheide kurzfristig in den Herbstferien nochmal nach Frankreich zu fahren. Das Wetter ist traumhaft: Es hat tagsüber fast 24°C und nachts hält man es mit 10-12° Außentemperatur im Auto auch noch recht gut aus. Zur Not werfe ich halt die Gasheizung an. Auf dem Weg nach Süden schaue ich mir im Hunsrück bei der Stadt Mörsdorf die (mittlerweile) zweitlängste Hängeseilbrücke Deutschlands - die "Geierlay" - an. Mit einer Spannweite von 360m ist sie wirklich beeindruckend. Leider machen es mir meine leichte Höhenangst und kreislaufbedingte Schwindelattacken unmöglich, die Brücke komplett zu überqueren. In der Mitte schwingt die Stahlseilkonstruktion so stark, dass ich befürchte, im Falle einer Überquerung nicht mehr zurückzukommen. Ich entscheide mich für den Rückzug - man muss seine Grenzen kennen!
Ich fahre über Luxemburg Richtung Frankreich. Beim Tanken werde ich angenehm überrascht: Hier kostet der Liter Diesel nur 1,14 € statt den momentanen 1,40 € in Deutschland und 1,50 € Frankreich. Ich übernachte an der Mosel in der Stadt Grevenmacher und erfahre durch Zufall, dass nur wenige hundert Meter neben dem Schlafplatz ein kleiner Schmetterlingsgarten ist. Der Besuch ist lohnenswert, denn es gibt in feucht tropischem Klima Unmengen von tollen Schmetterlingen zu sehen.
Das nächste Ziel ist Verdun in Frankreich. Hier fand 1916 während der Ersten Weltkriegs die größte Schlacht zwischen Franzosen und Deutschen statt. Obwohl es wohl nur um wenige Kilometer Landgewinn ging, starben hier innerhalb nicht einmal eines Jahres mehr als 650.000 Menschen. Im Wald, indem sich das Mahnmal und Beinhaus Douaumont befindet (hier liegen die Knochen von über 100.000 Soldaten), sieht man überall unzählige Bomben- und Granattrichter sowie kilometerlange Schützengräben. Man fährt hier anders aus dem Wald heraus, als man hinein fuhr. Richtig begreifen kann ich das alles nicht...
Auf der Suche nach einem Übernachtungsort fahre ich ein paar Kilometer den schönen Fluß Meuse entlang und finde ein tolles Plätzchen: Viel schöner und idyllischer geht es kaum!
Am nächsten Morgen geht es durch die vernebelte Ortschaft entlang einer endlos langen Wäschleine voller Büstenhalter auf der Hauptstraße in Richtung Südwesten.
Der Besuch der Stadt Troyes ist ein kleines Highlight. Die Stadt an der Seine gefällt mir richtig gut wegen ihrer vielen alten Fachwerkhäuschen. Eines davon ist ganz besonders schief - es ist keine Verzerrung durch die Kameraoptik!
Etwas südlich von Troyes befindet sich ein großer Stausee, der aber wegen der lang anhaltenden Trockenperiode in diesem Jahr recht wenig Wasser hat. Um so skurriler sieht es aus, als im Abendlicht zwei Heißluftballons recht niedrig über das Wasser "fahren". Die Aufnahme entsteht mit meinem Handy.
Ich fahre langsam Richtung Lothringen/Elsass. Einen Zwischenstopp mit ruhiger Übernachtung mache ich in der netten Stadt Langres...
... um dann über die flacheren Nordvogesen wieder nach Hause zu fahren.