Vorab ein Update: 01. Juli 2021 kurz vor der Bundestagswahl
"Aus irgendeinem Grund ist das Klimathema ... plötzlich ein weltweites Thema geworden ..."
"Wir müssen besser darin werden den jungen Menschen zu erklären warum das mit dem Klimaschutz nicht so schnell geht ..." (Armin Laschet, CDU, 2019 - Kanzlerkandidat 2021)
Ach, Herr Laschet ...
Übrigens gäbe es mit Herrn Laschet als Kanzler und der CDU als größte Regierungspartei keinen effektiven Klimaschutz, keine soziale Verkehrswende, kein Tempolimit, keine wissenschafts- und faktenbasierte Politik, keinen höheren Mindestlohn, keine gerechte Besteuerung, keine humanitäre Asyl- und Flüchtlingspolitik, keine klare Abgrenzung nach Rechts und zur AFD, dafür gibt's noch so einiges, was die Lebensgrundlage der nächsten Generationen gefährdet und die soziale Ungerechtigkeit verstärkt. Das sollte jeder, der zur Wahl im September geht, mal gelesen und verglichen haben: Die Wahlprogramme aller Parteien für die Bundestagswahl 2021.
Apropos "...nicht so schnell..." und "...plötzlich ein Thema...":
Ende des 19. Jahrhunderts wurde bereits ein Zusammenhang zwischen einer höheren CO2- Emission und einer möglichen Temperaturerhöhung der Erde vermutet: Geschichtliche Eckdaten zur Erforschung des Treibhauseffektes (Umweltbundesamt)
1997 schrieb die Deutsche Bundeskanzlerin der letzten 15 Jahre, Angela Merkel (damals als Umweltministerin), ein Buch über Umweltpolitik, in dem sie "mehr Klimaschutz als Frage des Überlebens" anmahnte. Der Buchtitel: "Der Preis des Überlebens". Was ist seither passiert: Nichts - im Gegenteil! Hauptsache, die Wirtschaft brummt ...
Wir sollten endlich handeln: Die Klimakrise schreitet viel schneller voran, als es selbst die pessimistischsten Modelle vorausgesagt haben. Was tun? Die Regierungsverantwortlichen müssen weltweit schnell und einheitlich handeln. Es müssen unbedingt Alternativen zur Verbrennung von fossilen Energieträgern gefunden werden. Grundsätzlich den Pro-Kopf-Verbrauch von Strom senken! Alternative Mobilitätskonzepte realisieren, Verbrenner-Autos schneller vom Markt nehmen und auch E-Fahrzeuge leichter, kleiner und mit weniger Leistung konzipieren, die Landwirtschaft ökologischer gestalten, Tierzucht und Fleischverzehr deutlich einschränken u.v.a.m.!
Ich persönlich glaube leider, dass all das, was zwingend notwendig wäre, von "der Politik" aus wirtschaftlichen und wahltaktischen Gründen nicht verstanden und deshalb auch nicht zeitnah umgesetzt wird. Falls es im Herbst '21 einen Kanzler Laschet in Deutschland gibt, kann man dann sowieso die Einhaltung aller Klimaziele vergessen...
Was ich nun persönlich "dagegen" unternehme? Das, was ich unten beschrieben habe und - keine Ahnung - vielleicht verkaufen wir bald das Wohnmobil und erwerben kein neues mehr (aber dann fährt es ein anderer!). Ich finde es wirklich schwierig...
1978: Eine Prognose zum anthropogenen Klimawandel von Hoimar von Ditfurth (Mediziner, Professor für Neurologie und Psychatrie, erfolgreicher Wissenschaftsjournalist). 1985 las ich sein bemerkenswertes Buch "So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen – Es ist soweit" - ein Sachbuch und Bestseller über die globalen Bedrohungen der Menschheit. (Video 1)
1979: Erste internationale Klimakonferenz in Genf zum Thema "Anthropogener Treibhauseffekt und seine möglichen Auswirkungen" (Video 2)
2019: “I don’t want you to listen to me, I want you to listen to the scientists,” sagte eine sehr junge, mutige und intelligente Frau aus Schweden zu den Regierungsverantwortlichen der Welt auf dem UNO-Klimagipfel in NewYork, nachdem sie 15 Tage lang mit einem kleinen Segelschiff über den Atlantik fuhr. Übrigens ging es auch trotz extrem stürmischer See per Segelboot zurück nach Europa. Warum hat sie das nach genau 40 Jahren intensiver und ständig wiederholter Warnung durch die Mehrheit der Klima-Wissenschaftler überhaupt machen müssen?
Die Menschheit ist scheinbar zu dumm, Verantwortung für die eigene Art (und leider auch für alle anderen Lebewesen) zu übernehmen und entsprechend zu handel. Mehr, mehr, immer mehr! ist (mit wenigen Ausnahmen) anscheinend das Lebensmotto von Homo Sapiens "Stupidiensis".
Nicht mal ein kompletter Monat im Jahr 2021: Ich finde es beängstigend!
- 15.07.21: Das Tief "Bernd" verursacht katastrophale Hochwasser in Deutschland, Belgien, Niederlande, ...
- 13.07.21: In Süd- u. Osteuropa Hitzewellen > 40°C, in Deutschland und Frankreich Starkregen bis 200 l/m²
- 11.07.21: Die heißeste Nacht, die jemals in Nordamerika gemessen wurde, Death Valley: 42,0°C
- 10.07.21: Der heißeste Tag seit Wetteraufzeichnung in Las Vegas: 47,2°C
- 09.07.21: Neuer "Hitze-Weltrekord" im Death Valley: 54,4°C
- 05.07.21: Durchschnittstemp. im Juni in Skandinavien 10-15° höher. Banak, Norwegen: 34,3°C
- 29.06.21: Wärmster Tag seit Wetteraufzeichnung in Kanada: 49,6°C
- 30.06.21: Zeitgleich Kälte-Rekord in Südamerika, Paraguay: -7,4°C
- 26.06.21: Katastrophale Dürre und Hungersnot in Madagaskar: > 400.000 Menschen betroffen
- 23.06.21: Wärmster Tag seit Wetteraufzeichnung in Estland: 34,6°C
- 21.06.21: Es ist unglaublich heiß in Nord-Russland: 31,4°C
- 21.06.21: Zugleich viel zu kalt und viel zu warm in Nordeuropa: Rossby-Wellen- / Jetstream-Anomalie
- 18.06.21: Wärmster Tag seit Wetteraufzeichnung in Mexico: 51,4°C
- 17.06.21: Neuer "Weltrekord" für diese Jahreszeit, Death Valley: 53,2°C
- Winter 20/21: Klima-Anomalien der Erde: alles durcheinander!
- Sommer 20: Wärmstes Jahr in der Arktis: geringste Eisfläche, die jemals dokumentiert wurde
- 2020: Bislang wärmstes Jahr in Europa seit Wetteraufzeichnung: 2,08°C über Langjahresmittel!
- 2020: Weltweiter Klimawandel durch CO2-Emission entspricht dem Worst Case Scenario des ICPP
Quellen: Scott Duncan, u.a.
Wir haben die Wahl...
"Wir Deutsche" sollen nun die globale Klimakrise verhindern, "wo wir doch nur zu 2% zum weltweiten CO2-Ausstoß beitragen?" Naja, jeder Erdenbürger sollte mal bei sich anfangen! Und gerade "wir Deutschen" können uns eine Verhaltensänderung eher leisten, als manch anderer. Die Bürger dieses Landes tragen zu 2% aller CO2-Emissionen bei, stellen aber lediglich 1% der Weltbevölkerung - da geht es schon los mit dem hinkenden Vergleich und dem blödsinnigen Argument! Entscheidend (eigentlich wichtiger) neben der persönlichen Verhaltensänderung ist für mich aber, dass die Regierungen der Länder schnellstmöglich agieren, die großen Energiefragen angehen und die Rahmenbedingungen (auch für die Wirtschaft und damit für den Endverbraucher) festlegen. In Deutschland haben wir im September 2021 die Möglichkeit, das zu beeinflussen. Erstmal für Deutschland, mit Auswirkungen auf Europa und vielleicht auf die ganze Welt! Mit der CDU, der FDP und inbesondere der AFD wird sich aber bzgl. eines sozialgerechten und schnellen Klimaschutzes nichts ändern! Und noch etwas: Mir ist es mehr oder weniger egal, ob einzelne Politiker (von welcher Partei auch immer) bescheuerte Fehler machen, in krummen Geschäften verwickelt sind, oder anderen Mist bauen: Die großen politischen Ziele sind von Bedeutung und deren schnelle und konsequente Umsetzung.
Update: 06.01.20
Gleich vorab: Gar kein Fahrzeug mit "fossilem Antrieb" fahren, wäre zumindest theoretisch eine gute Lösung!
Warum wir trotzdem ein kleines Wohnmobil haben, versuche ich weiter unten zu erklären ...
"Klimawandel" gab es schon immer" hört und liest man oft. Das stimmt, aber aktuell geht es um eine Klimakrise, die der Mensch verursacht hat! Seit 800.000 Jahren war der CO2-Anteil in der Atmosphäre nicht mehr so hoch wie jetzt! Und die größte Temperaturzunahmen haben wir seit dem der Mensch fossile Brennstoffe im industriellen Ausmaß nutzt. In den vergangenen fünfzig Jahren ist die globale Durchschnittstemperatur pro Jahrzehnt um 0,2 Grad gestiegen - klingt erstmal nicht dramatisch - ist es aber, denn der Anstieg ist 40mal schneller als nach der letzten Eiszeit.
Ich lese häufig (und schreibe ab und an) in diversen Wohnmobilforen. Es fällt mir auf, dass erstaunlich viele aktive WoMo-Foristen den menschengemachten Klimawandel leugnen oder zumindest verharmlosen. Klar, auch ein Wohnmobilforum ist irgendwo ein Spiegel der Gesellschaft, aber bei einigen Kommentaren habe ich den Eindruck, dass man sich keinesfalls den Spaß am "Umherfahren" mit dem tollen Wohnmobil vermiesen lassen möchte. Manchmal werden die wildesten Verschwörungstheorien aufgestellt, um sich ja keine Gedanken über eine mögliche Verhaltensänderung machen zu müssen.
Seit mehr als 25 Jahren beschäftige ich mit dem Thema "Klimaveränderung" und habe unzählige Studien und wissenschaftliche Berichte darüber gelesen. Und zwar Artikel von vielen Wissenschaftlern, die sich sicher sind, dass dem weltweiten Temperaturanstieg anthropogene Faktoren zugrunde liegen (durch verstärkte Freisetzung von CO2 auf Grund der Verbrennung fossiler Energieträger) und auch die Veröffentlichungen von einer Minderheit von Wissenschaftlern, die entweder keinen oder nur einen sehr geringen Zusammenhang mit der menschlichen Verhaltensweise und dem Verbrauch fossiler Energieträger sehen. Ich muss gestehen, dass das Thema "Klima" sehr komplex und recht verwirrend für mich als Laien, aber anscheinend auch für einige Klimaforscher ist.
Für mich persönlich gibt es jedoch mittlerweile nicht den geringsten Zweifel am großen anthropogenen Anteil der Klimaveränderung und einem schnellen Handlungsbedarf, wenn wir eine Katastrophe für die nächsten Generationen einigermaßen abwenden wollen.
Das Killerargument für's "Nichtstun", dass der Einzelne (oder "der Deutsche") angeblich daran nichts ändern kann, weil es ein globales Problem ist, kann ich gar nicht nachvollziehen. Ich bin für mich und mein Handeln verantwortlich und "der" vielzitierte "Chinese" oder "der Inder" eben für seine jeweiligen Verhaltensweisen. Aber selbst nichts zu verändern und auf die Reaktion der anderen zu warten, geht gar nicht. Für die deutsche Wirtschaft war es auch immer gut, bei Innovationen ganz vorne zu sein, um dann (wie bisher) vom Export in andere Länder zu profitieren. Jeder sollte bei sich anfangen - ganz nach Mahatma Gandhi: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt!".
Ich gehöre zu den Menschen, die sich über eine Verhaltensänderung im Bereich der Mobilität und des Konsums Gedanken machen. Aber:
Konsequent bin ich leider nicht! Auf Reisen möchte ich noch nicht verzichten. Ich versuche jedoch, in vielen Bereichen Kompromisse einzugehen:
- Kompletter Verzicht auf Flugreisen (seit 2000) und Kreuzfahrten (schon immer),
- mit dem Wohnmobil deutlich weniger Kilometer zurücklegen als bisher und möglichst sparsam fahren,
- bei allen Kurzstrecken öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad (in meinem Fall leider nur sehr eingeschränkt möglich) oder eben die Füße nutzen.
- Ich mache zumindest finanziell eine jährliche komplette "Kompensation" meiner errechneten CO2 Gesamt-Emission durch eine finanzielle Unterstützung von Klimaschutzprojekten (siehe unten).
- Ich habe schon vor zwei Jahrzehnten mein Konsumverhalten drastisch geändert: "nahezu" vegetarische Ernährung (wenig Fisch und selten Wild aus heimischen Wäldern), im Winter weniger heizen, bewusst Strom sparen und Strom über Ökostromanbieter beziehen, nachhaltiger und seltener Güterkonsum.
- Und ich habe keine Kinder...
Erster Blogartikel vom März 2019:
Kann man noch "Nur zum Spass" Autofahren
... wenn man den Zusammenhang von anthropogener "Treibhausgas"-Emission und der daraus resultierenden Klimaveränderungen verstanden hat?
Mit einem Wohnmobil einfach so durch die Gegend fahren, weil man sich den Luxus leisten kann und sich "etwas Schönes gönnen" möchte? Reisen und Urlaub machen auf Kosten des Weltklimas? Schwierige Fragen, die sich eigentlich jeder stellen müsste.
Ok, ich oute mich: Ich habe ein schlechtes Gewissen - wirklich! Und das aus gutem Grund. Deshalb kann ich für mich die Eingangsfrage beantworten: Ja, es ist ein echter Konflikt, in dem ich mich befinde!
Seit meiner Jungendzeit versuche ich, mich einigermaßen „umweltverträglich“ zu verhalten – es klappt aber einfach nicht so, wie ich es gerne hätte. Nicht annähernd und schon gar nicht mit der nötigen Konsequenz. Ich denke, dass wir Menschen uns wirklich in allen Lebenslagen stark einschränken müssen, wenn wir den Planeten für die nächsten Generationen wenigsten ein wenig so erhalten wollen, wie wir ihn übernommen haben, plagt mich das schlechte Gewissen!
Jetzt kann man sagen: "Der Rüblinger, der ist ja auch schon vor dem Jahr 2000 um die ganze Welt geflogen – der hat leicht reden". Stimmt einerseits, andererseits habe ich viel weniger Länder bereist, als ich es gerne gemacht hätte. Der Grund für den Verzicht auf's Fliegen ist ein anderer: Ich versuche, in möglichst vielen Bereichen meines Lebens, mich in Abhängigkeit meines jeweiligen Wissens- und Kenntnisstands zu verhalten. Wenn ich etwas verstanden habe, bemühe ich mich (so es irgendwie geht, bzw. so gut ich es kann), entsprechend zu handeln und zu agieren.
Ich versuche, mich in meinem Konsumverhalten dort einzuschränken wo es mir möglich ist und auf viele Konsumartikel verzichte ich ganz bewusst – auch wenn es manchmal schwer fällt.
Wenn jetzt der Einwand kommt, dass man mit diesem Lebenstil und Konsumverhalten auch nur sehr wenig zum Wirtschaftswachstum beiträgt: Stimmt! In Sachen "Wachstum" müssen sich auch weltweit die Wirtschaftssysteme ändern! "Immer mehr" und "immer größer" ist nicht möglich, weil "Ressourcen" nunmal begrenzt sind. Das gilt auch für das Fortplanzungsverhalten der Menschenheit: Die Säugetierart Homo sapiens hat bald ihre maximale Populationsdichte für ihren Lebensraum erreicht und dann greifen halt evolutionäre (oder anthropogene) Faktoren zur Verminderung der Individuenzahl. Lebensraum, Rohstoffe und Nahrungsmittel sind nun einmal begrenzt!
Wir haben uns trotzdem ein kleines Wohnmobil gekauft!
Spätestens jetzt klingt es und ist es vielleicht unglaubwürdig, verlogen oder zumindest egoistisch: Ja, ich fahre Auto. Aber eigentlich "nur", um ab und an zu Reisen. Ich bin schwerbehindert und wegen meines gesundheitlichen Zustands in der "körperlichen Mobilität" stark eingeschränkt. Ich kann nicht mehr weit zu Fuß gehen, kaum mit dem Fahrrad fahren und leider auch nicht richtig mit dem Zug bzw. Bus reisen, weil ich mein Gepäck nicht weit tragen kann. Aber ich kann noch mit einem Auto fahren. Noch ...
Und dann gleich ein 3,5 Tonnen schweres Wohnmobil mit Dieselantrieb? Ja, denn man konnte 2017 noch keinen Kastenwagen mit E-Antrieb kaufen! Unser Fahrzeug ist zwar für diese Gewichtsklasse mit < 8 Liter Verbrauch auf 100 km äußerst sparsam und hat auch die Euro 6 Abgasnorm sowie einen SCR-Kat, aber es ist, was es ist - ein Auto mit Diesel-Verbrennungsmotor. Eigentlich war mein Plan, mir lediglich ein kleines E-Mobil zu kaufen, aber es kamen andere Lebensumstände dazwischen: Durch die Begegnung mit Andrea, meinem Umzug aus dem Rhein-Main-Gebiet ins niedersächsische-niederländische Grenzgebiet mit nur mangelhaft ausgebauten ÖPNV und meinem immer schlechter werdenden Gesundheitszustand, haben sich die Pläne und Ziele für mein "verkürztes Restleben" verändert: Ich will noch ein wenig mit Andrea erleben und dazu gehört auch das Reisen, solange ich noch dazu in der Lage bin. Ist das ein reiner Ego-Trip oder der vielleicht verständliche Wunsch eines chronisch Kranken mit Herzschwäche und stark eingeschränkter Lebenserwartung? Ich kann es nicht genau sagen...
Lieber wären mir - wie ich es früher oft gemacht habe - ausgedehnte Fahrrad- und Rucksacktouren gewesen, aber das schaffe ich körperlich eben leider schon lange nicht mehr. Ich hätte mich (konsequenterweise) auch dafür entscheiden können, künftig einfach nur noch zuhause zu bleiben. Aber das wollte ich dann doch nicht. Also habe ich mir ein "kleines" und vergleichsweise sparsames Wohnmobil gekauft - übrigens das erste Modell auf dem Markt mit SCR Katalysator und AdBlue-Einspritzung.
Das ist aber nichts anderes als reiner Egoismus - ich weiß!
Aber es ist wie immer in meinem Leben: Entscheidungen erfordern ein Abwägen und sie sind oft mit Kompromissen verbunden. Und genau deswegen habe ich tatsächlich ein schlechtes Gewissen!
Um damit einigermaßen umgehen zu können, führe ich mein ganz bewusst stark eingeschränktes Konsumverhalten fort, bemühe mich so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, fliege auch weiterhin nicht und werde ab sofort meinen „persönlichen CO2 Fußabdruck“ vollständig kompensieren. Zumindest rechnerisch …
CO2 Kompensation
CO2-Kompensation - zweifelhafter Ablasshandel oder gute Tat?
Ich komme mit meiner Wohnung, meinem Konsumverhalten und den zuletzt zurückgelegten großen Wohnmobilreisen auf insgesamt ~7,5 Tonnen CO2 Emission jährlich. Das ist schon deutlich unter dem deutschen Durchschnitt (ca. 10 bis 12 Tonnen, je nach Quelle), aber immer noch fünfmal so hoch wie der des "Durchschnitts-Inders". Und genau dieser persönliche Emissionsbetrag von 7,5 Tonnen CO2 und zusätzlich der von Andrea, der deutlich niedriger ist (weil sie ja im selben Auto sitzt und den selben vier Wänden wohnt wie ich), werden jährlich "kompensiert" Wir unterstützen das BUND Moorschutz- und Moorwiedervernässungsprogramm Moor-Land. Das bedeutet jedoch, dass ich mir ein besseres Gewissen erkaufe - Ablasshandel halt, oder?
Es gibt über mehrere (überprüfte, seriöse und absolut transparent arbeitende) Organisationen die Möglichkeit, in verschiedene CO2 "sparende" und CO2 "verbrauchende" Projekte zu investieren. Man fördert mit seinem Geld nachhaltige und "saubere" Energietechnologien ohne CO2 Emission oder finanziert damit z.B. die Aufforstung von Wäldern, die das freie CO2 wieder aufnehmen und letztendlich in Sauerstoff umwandeln.
Ich werde damit leider nicht die Welt retten, aber wenigsten möchte ich mein schlechtes Gewissen ein ganz klein wenig mindern und vor allem auch sinnvolle Projekte zur CO2 Reduktion unterstützen! Das Auto stehen lassen wäre allerdings noch effektiver - das ist mir auch klar.
Die CO2-Kompensation löst das eigentliche Problem des viel zu hohen CO2-Ausstoßes jedoch nicht!
Einige Kritikpunkte:
- Viele Kompensationsmodelle können nur den weltweiten Anstieg der CO2-Emission abschwächen, richtig reduzieren kann man die Gesamtemission mit den meisten Maßnahmen bislang jedoch nicht.
- Die versprochenen Kontrollmechanismen sorgen bis jetzt nicht für eine realistische Zuordnung der emittierten und der kompensierten CO2-Menge.
- Es ist darüber hinaus unklar, ob die CO2-Emission durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe durch Aufforstungsprojekte überhaupt dauerhaft kompensiert werden kann. Aufforstungen und Anpflanzungen können auch fehlschlagen und das eingebundene CO2-Gas erneut emittieren. Außerdem dürfte das Holz nicht wieder verbrannt werden, denn dann wird die gebunden CO2-Menge wieder 1:1 freigesetzt. Die positiven Auswirkungen müssten eigentlich irreversibel sein - Aufforstungsprogramme für Wirtschaftswälder stellen daher vielleicht gar keine dauerhaft greifenden Kompensationsprojekte dar: Kritik an Aufforstungsprogrammen zur CO2-Kompensation.
- Die Qualitätskriterien und Kontrollmechanismen sind schwer zu überwachen und umzusetzen.
- Am sinnvollsten erscheint mir, in Moore zu investieren. Dadurch wird nicht nur der Biotop- und Artenschutz gefördert, sondern eben auch der Klimaschutz. Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume. Im Mittel speichern Moore ca. 700 Tonnen Kohlenstoff je Hektar, das ist sechsmal mehr als ein Hektar Wald!
- Wirklich sinnvoll ist nicht die Kompensation, sondern die echte Vermeidung von zusätzlicher CO2-Emission zu sein: Die Reduktion der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Da wäre die Finanzierung alternativer und nachhaltiger Energiegewinnungsprojekte wohl deutlich sinnvoller.
- Der Kompensationsbetrag ist mit 23,- €/t viel zu niedrig, wenn die vom Umweltbundesamt berechneten 180,- €/t CO2 für die "tatsächlichen" Klimafolgekosten stimmen!
- Klimaverträglich wäre ein weltweiter Pro-Kopf-Ausstoß von unter 1 Tonne CO2. Dies macht deutlich, dass das deutsche Konsumniveau nicht global verallgemeinerbar ist und nachhaltiger Konsum unbedingt notwendig ist. Für den Treibhausgasausstoß pro Person in Deutschland ist eine Minderung in Höhe von rund 95 Prozent gegenüber dem heutigen Stand notwendig, um diese Ziele zu erreichen! Wie soll das geschafft werden, wenn die Politik nicht die entsprechenen Rahmenbedingungen der Energiegewinnung und der industriellen Güterproduktion vorgibt und jeder einzelne Bürger ebenfalls versucht, seine Bilanz zu verbessern.
Alles nicht so einfach! Über das NOx Problem mit meinem Dieselfahrzeug, die Mikroplastik-Problematik und vor allem über das dramatische Artensterben habe ich hier noch gar nichts geschrieben. Das alles bereitet mir wirklich schlaflose Nächte!
Im Internet findet man noch viele Alternativen für die Berechnung des eigenen CO2-Verbrauchs und zur CO2-Kompensation. Stiftung Warentest/Finanztest verglich 2018 die Kompensationsanbieter Arktik, Atmosfair, Klima-Kollekte, Klimamanufaktur, Myclimate und Primaklima. Von diesen sechs Anbietern schnitten drei mit „sehr gut“ ab, ein weiterer ist „gut“. Zwei bekamen nur das Qualitätsurteil „ausreichend“: die Qualität der Kompensation sei nicht zufriedenstellend, so die Kritik. Die Transparenz sei gar „mangelhaft“, hieß es im Test.
Empfehlenswert sind laut Test die Anbieter
- Atmosfair (0,6 / sehr gut),
- Klima-Kollekte (1,1 / sehr gut) und
- Primaklima (1,5 / sehr gut).
Ich halte es jedoch für sinnvoller, den CO2 Emmissionen primär zu senken und die Kompensation seiner "Sünden" über nachhaltigere und wesentlich wirkungsvollere Projekte wie beispielsweise Moorschutz- bzw. Moorwiedervernässungsprogramme zu realisieren. Wir machen das u.a. über das Moorschutzprogramm vom BUND "Moor-Land" und das Programm "Moor Futures" der Bundesländer MVP, SH, BB.
Ich persönlich finde den momentan (2020) angesetzten "Verrechnungspreis" von 23,- € für 1 Tonne CO2 viel zu niedrig. Deshalb habe ich ihn für mich auf 150,- €/t erhöht (unabhängig von der Kraftstoff-CO2-Steuer!). Damit meine ich unsere freiwillige zusätzliche CO2-Kompensation und nicht den anteiligen Steueranteil der Energiepreise! Das ist zwar wesentlich mehr als die 40,- €, die die Partei "Bündnis90/Die Grünen" für den ersten Schritt fordern, aber immer noch deutlich unter den 180,- €/t die laut Umweltbundesamt eigentlich angesetzt werden müssten, um eine echte Kompensation zu finanzieren. Zur Info: Schweden verlangt heute von jedem Bürger 115,- €/t. Eingeführt wurde die CO2-Steuer dort bereits im Jahr 1991 - und das mit großem Erfolg! Update 2022: Ich kompensiere mittlerweile mit 180,- € je emmitierter Tonne CO2 über verschiedene Kompensationsanbieter.
Eine sinnvolle CO2-Kompensationsmöglichkeit: Die Unterstützung von Moorschutz und Moorrenaturierung
„Obwohl Feuchtgebiete nur ein Prozent der Erdoberfläche bedecken, speichern sie 20 Prozent des globalen organischen Ökosystemkohlenstoffs”, schreiben die Wissenschaftler einer aktuellen Studie, die in dem Wissenschaftsjournal Sience (Die Fachzeitschrift der American Association for the Advancement of Science gilt neben Nature als die weltweit wichtigste ihrer Art) im Sommer 2022 veröffentlicht wurde. "Jährlich ginge jedoch ein Prozent dieser Flächen durch menschlichen Einfluss verloren – eine alarmierende Rate."
Die Studie, die in Zusammenarbeit des Niederländischen Instituts für Meeresforschung mit den Universitäten Utrecht, Groningen, Radboud und Greifswald entstand, beschäftigt sich darum auch mit der Frage, wie verloren gegangene Feuchtgebiete wiederhergestellt werden können – und verweist mit Blick auf das Problem der globalen Erwärmung auf die Dringlichkeit rettender Maßnahmen. „Solche Vorgaben sind bei der Verfolgung der Ziele des Pariser Abkommens und der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen enorm wichtig”.
Intakte Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher überhaupt: Ein Hektar Moor kann bis zu sechsmal so viel Kohlenstoff speichern wie ein Hektar Wald. Das funktioniert aber nur, wenn die Moorböden nass sind:
Torfmoose können wachsen und CO2 aus der Luft binden und weil der Torf kaum mit Sauerstoff in Kontakt kommt, bleibt der Kohlenstoff gespeichert. Werden die Moore aber durch Entwässerung und Drainagen für die Landwirtschaft nutzbar gemacht, kann der Kohlenstoff in Form von CO2 entweichen – und die Klimabilanz der Moore verschlechtert sich deutlich. Moore werden dadurch von einer C02-Senke zu einer CO2-Quelle mit fatalen Folgen. Das Paradoxe an der ganzen Sache ist: Auch wenn der Klimawandel anhält und die Sommer tatsächlich weiterhin heißer und niederschlagsärmer werden, dann könnte der schon lange im Moor gebundene Kohlenstoff wieder frei werden, da Mikroben durch Trockenheit und Temperaturanstieg ihre Aktivität erhöhen und den im Boden gespeicherten Kohlenstoff freisetzen. Das macht die immense Wichtigkeit von Moorschutz deutlich: Nass muss ein Moor sein! Aber leider werden weiterhin weltweit Moore aus landwirtschaftlichen Profitgründen und zur Torfgewinnung trocken gelegt. Bei mir in Niedersachsen sehe ich das direkt vor meiner Haustür. Umso wichtiger ist es, intakte Moorflächen durch Kauf zu schützen und bereits entwässerte Moore wieder zu vernässen. Nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für den Biotop- und Artenschutz!
(Quellen: Bundesamt für Naturschutz, Science, Quarks, Heinrich-Böll-Stiftung u.a.)
Unsere ganz persönliche Wohnmobilbilanz
Wieviel CO2 produzieren Andrea und ich nun mit unserem Wohnmobil?
Die Herstellung des Fahrzeugs, sowie die Verschleißteile kann ich hier nicht wirklich berücksichtigen, aber ein Auto dieser Größe wird inkl. Ausbau etwa 15 Tonnen C02-Emission verursachen - ein VW Golf Diesel liegt bei etwa 5 Tonnen. (Lt. einer Studie des IFEU Instituts fallen bei der Produktion und der Entsorgung eines neuen Reisemobils zwischen 15 Tonnen CO2 bei Kastenwagen und 19 Tonnen CO2 bei größeren vollintegrierten Reisemobilen an, die auf die jährlichen Emissionen der Laufleistung aufgerechnet werden müssten.) Ich bewerte also der Einfachheit halber nur den reinen Kraftstoffverbrauch. Die Eckdaten sind folgende: Wir fahren im Schnitt ~12.000 Kilometer im Jahr (Stand 2020 - wir wollen es weiter reduzieren) und haben einen errechneten Durchschnittsverbrauch von weniger als 8,0 Liter/100 km. Ein Liter Dieselkraftstoff erzeugt bei der Verbrennung recht genau 2,65 kg CO2. Und nun die Rechnung:
12.000 km/Jahr * 8 Liter/100 km * 2,65 kg CO2 = 120*8*2,65 = 2.544 kg CO2 = ca. 2,6 t CO2/Jahr für 2 Personen
Das ergibt pro Person ca. 1,3 Tonnen CO2 jährlich durch die Dieselverbrennung. Zu erwähnen ist, dass wir ansonsten so gut wie keine weiteren Strecken mit einem Kfz zurücklegen. Die 1,3 Tonnen CO2 entsprechen übrigens recht genau zwei Flügen von Düsseldorf nach Mallorca und zurück für eine Person!
Wenn man ganz ehrlich rechnet, muss man zu den bei der Dieselverbrennung entstehenden 2,65 kg CO2 noch ca. 30% CO2 dazu addieren, die bei der Treibstoffproduktion anfallen! Dann kommt man beim Diesel auf ~3,3 kg CO2/L (und beim Benziner auf 3,1 kg CO2/L). Warum ist Gas CO2 schwerer als der flüssige Brennstoff? Das ist das kleine Einmaleins der Atommassen! Die Verbrennung durch Sauerstoffzugabe ergibt tatsächlich mehr als doppelt soviel Gewicht wie der flüssige Treibstoff: Ein C-Atom ist 12x schwerer als ein H-Atom und ein O-Atom wiegt 16x mehr als ein Wasserstoff (H)-Atom. Klingt komisch, is' aber so ...
Und was machen wir nun ?
Die finale Konsequenz eines "umweltverträglichen Lebens" wäre ja eigentlich das kurzfristige persönliche Ableben und möglichst keine Nachkommen produziert zu haben! Das erstgenannte wollen wir dann doch nicht, sondern lieber vorher noch ein klein wenig mit "Inkonsequenzen" leben. Bezüglich der Weitergabe unserer Gene haben wir es jedoch durchgezogen. Nein, im Ernst: Wir Camper können und sollten auch auf unseren Wohnmobilreisen auf die eigene Umweltbilanz achten. Aus unserer Sicht geht es dabei leider nicht nur um Einschränkungen, sondern auch um Verzicht.
Wir versuchen in diesen Bereichen unsere schlechte Ökobilanz wenigstens etwas zu verbessern (bereits mehrfach erwähnt):
- Wir verzichten seit 2 Jahrzehnten ganz bewusst auf das Fliegen!
- Wir verbrauchen möglichst wenig Diesel: Insgesamt weniger Kilometer und "sparsamer" fahren, Fahrzeuggewicht bzw. Beladung minimieren, verbrauchsoptimierte Reifen mit geringem Abrollwiderstand und recht hohem Luftdruck fahren, früh schalten und vor allem nicht schnell fahren. Für möglichst geringe NOx-Werte ein Fahrzeug mit Abgasfilterung und AdBlue-Technologie nutzen. Vor Ort möglichst öffentlichen Nahverkehr, Fahrrad oder Füße benutzen. Unser Camper verbraucht imVergleich mit anderen Wohnmobilen recht wenig (aber immer noch zuviel) und wir nutzen einen Motor mit AdBlue-Technologie (hoffentlich nicht mit Schummelsoftware!).
- Wir haben nur wenige und optimierte Stromverbraucher im Camper: Solarpanels und Ladebooster zur Stromproduktion nutzen. Kein TV, keine Kaffemaschine, kein Fön. Wir benutzen möglichst stromsparende Geräte und Akkus statt Batterien. Wir verzichten generell auf "Landstrom" aus der Steckdose.
- Wir sind möglichst sparsam beim Wasserverbrauch und wollen Klärwerke entlasten: Körperhygiene ja, aber unser Auto wird nur einmal nach dem Winter gewaschen, um es von Streusalz-Rückständen zu befreien! Womo-Toilette möglichst ohne chemische Zusätze - optimal wäre eine Trocken-Trenntoilette. Für die Körperreinigung biologisch abbaubare Seife und Shampoo verwenden. Toilette und Grauwasser über Entsorgungsstationen leeren.
- Unsere Nahrungsmittel: möglichst unverpackt, regional, saisonal und "biologisch" produziert. Am besten auf Wochenmärkten erworben. Fleischlos oder wenigsten fleischarm ernähren. Keine Essensreste wegwerfen, evtl. für mehrere Tage vorkochen.
- Allgemeinen Konsum einschränken: Ja, wir wissen, dass davon der Wirtschaftskreislauf abhängt, dennoch konsumieren wir nur das Nötigste und das einigermaßen nachhaltig in Form von "langlebigen", gebrauchten ("second hand") oder möglichst regional produzierten Gütern - auch wenn sie deutlich teurer sind.
- CO2-Freisetzung: Wir "kompensieren" jährlich unsere kompletten errechneten CO2-Emissionen. (Info siehe weiter oben - "Ablasshandel"!) seit 2017 mit 150,- bzw. seit 2022 mit 180,- €/Tonne über die finanzielle Unterstützung von Moorschutz - und -wiedervernässungsprogrammen (BUND Moor-Land).
- Die "Bürgerpflicht": Wir versuchen, unsere "Sichtweise" anderen Menschen nahezubringen und zu erklären (ohne zu Missionieren!) und wählen eine Partei, die in ihrem Parteiprogramm die Themen "Klimaschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit" stehen hat und wenigsten ein paar unserer Interessen vertritt.
- Zu Hause: Alle o. g. "Sparmaßnahmen" werden in ähnlicher Form auch in der kleinen Wohnung bzw. am Wohnort umgesetzt. Es gelingt nur leider nicht immer so, wie wir uns es eigentlich wünschen...
StudieN Über die Ökobilanz von Wohnmobilreisen
Studien aus 2013 und 2020: Wie umweltschädlich ist Camping bzw. das Reisen im Wohnmobil?
Eine Studie aus dem Jahr 2013 des Öko-Institut Darmstadt e.V. und eine aktuelle aus 2020 vom ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung untersuchte jeweils die Auswirkungen von Wohnmobil-Reisen auf Energieverbrauch und CO2-Emissionen. Die Öko-Institut-Studie geht von statistisch ermittelten Werten aus: Die "durchschnittliche" Wohnmobil-Reise machen zwei Personen im Sommer mit einer Dauer von 12 Tagen. In dieser Zeit werden durchschnittlich 1.600 km zurückgelegt. Zusätzlich wurde noch eine acht Tage dauernde 1.400 km lange Winterreise in die Berge in die Analyse miteinbezogen.
Verglichen wurden in dieser Studie folgende "Reisearten":
- Wohnmobil und Stellplatz,
- Wohnmobil und Campingplatz,
- PKW und Hotel,
- PKW und Campingplatz,
- Reisebus und Hotel,
- Flugzeug in Kombination mit Mietwagen und Hotel,
- Schiffskreuzfahrten.
Interessant ist der Trend der letzten Jahre zu leichteren und damit umweltfreundlicheren Wohnmobilen, sowie der Trend zur Energieversorgung mittels Solaranlagen. Die Ergebnisse der Studie kommen auf einen Gesamtverbrauch von 3,5 kWh pro Tag im Sommer und auf einen nur unwesentlich erhöhten täglichen Winterverbrauch von 3,5 kWh. Bemerkenswert ist der direkte Vergleich mit dem durchschnittlichen Energieverbrauch von 53,7 kWh/Tag in einem deutschen Hotel ohne Frühstück!
Die Studie gibt auch "Green-Travel"-Tipps zur Energieeinsparung im Umgang mit Wohnmobilen (Fahrweise, Reifendruck, Schmierstoffe, etc) sowie Information zur weiteren CO2-Einsparung durch eine entsprechende Verhaltensweise am Urlaubsort.
Das Ergebnis der Studien aus 2013 bzw. 2020:
ist, "..., dass trotz technischer Fortschritte in allen Bereichen, der Urlaub im Wohnmobil eine umwelt- und klimafreundliche Alternative zu Fernreisen insbesondere mit dem Flugzeug bleibt." ... „Dabei fällt der Umweltvorteil umso höher aus, je mehr Personen gemeinsam im Wohnmobil reisen und je kürzer die Wegstrecke zum Reiseziel ausfällt“. (Ok - Letzteres klingt logisch!) Pro Nacht im Wohnmobil stehen ca. 1,5 kg CO2-Äquivalent einer Hotelübernachtung mit 17 kg CO2 (!) gegenüber.
"Ein Campingurlaub mit einem kleinen Wohnmobil bzw. eine PKW-Reise mit Caravan stellen also durchaus eine interessante und weniger umweltbelastende Alternative zu anderen Reise- und Urlaubsformen dar."
Anmerkung meinerseits: Wohnmobil- u. Caravanreisen können eventuell bei mehreren Personen an Bord eine etwas weniger umweltbelastende Alternative zu Flugreisen und Kreuzfahrten darstellen! "Umweltfreundlich" ist am Reisen mit dem Wohnmobil jedoch rein gar nichts.
Quelle: Daniel Bleher, "Vergleichende Klimabilanz von Motorcaravanreisen – heute & morgen". Öko-Institut e.V. Büro Darmstadt, Februar 2013 (Siehe Link)
Das Thema "Wohnmobil und Klima" in den Medien
Leider findet man so gut wie nichts zu diesem Thema. Es wird kaum krititsch berichtet, sondern eher (bedürfnisschaffend) auf den "Freiheits-, Spaß- und Urlaubs-Hype" reagiert.
Ich war erstaunt, dass doch tatsächlich auf meinen kleinen Beitrag hier im Blog verwiesen wurde:
Ausschnitt aus Online-Magazin "KONTEXT" vom 15.01.20: Artikel zur Camping und Freizeitmesse CMT in Stuttgart im Januar 2020. Ich wurde hier - inhaltlich korrekt - zitiert und verlinkt ohne dass ich ich davon wusste!
Ausschnitt aus dem Online-Magazin "neue energie" vom 14.02.20: Irgendwie schreiben die auch alle von einander ab oder kaufen die identischen Artikel ein. ;-)
Die Kraftstoffpreise im Sommer 2020
11.05.2020: Andrea war gerade an der Tankstelle: Schon erstaunlich, was da an der Preissäule zu lesen war!
Superbenzin und Diesel haben zuletzt 2004 so viel (bzw. wenig) gekostet wie heute. Durch die weltweite Coronakrise und das Herunterfahren der Industrie bzw. der Wirtschaft, sowie den blöden Preiszockereien der Ölförderländer und vor allem des orangefarben gepuderten amerikanischen Vollhonks mit der Goldtolle, ist der Ölpreis so niedrig wie vor fast 20 Jahren. Da werden sich jetzt bestimmt viele Autofahrer freuen! Ich freue mich nicht! Die Gründe bzw. Ursachen für den viel zu niedrigen Ölpreis sind weder für die Weltwirtschaft, die weltweite Finanzsituation, die weltpolitische Lage, noch für die Umwelt gut. Wenn jetzt auch noch für die "arme" Autoindustrie staatlich - also durch uns Steuerzahler - finanzierte Kaufanreize (Kaufprämien) zur Ankurbelung von Verkäufen von Autos mit Fossil-Verbrennungsmotoren geschaffen werden, dann werde ich kotzen! Wenn überhaupt eine Förderung, dann bitte auch "Kaufanreize" für die Gastronomie, den Einzelhandel, Kulturbetriebe und alle anderen Branchen, die Verluste erlitten haben!
Grundsätzlich bin ich gegen alle Formen von Subventionierung und Kaufprämien, denn das manipuliert die Preisfindung und die Regelungsmechanismen der freien Wirtschaft. In der Landwirtschaft ist das ebenso wettbewerbsverzerrend wie in der Energie- oder Automobilbranche. Lebensmittel (besonders Fleischprodukte) sollen das kosten, was sie eben bei richtiger Kalkulation kosten. Und in den Atom- und Kohlestrom hätte von Anfang an auch die Entsorgung bzw. die Kosten der Klimaschäden miteinkalkuliert werden. Das gleiche gilt für die Automobilindustrie und die Besteuerung von Kraftstoffen (Warum ist Kerosin eigentlich steuerbefreit?). Sprit und Diesel sind einfach zu billig und deswegen werden weiterhin spritfressende große und übermotorisierte Fahrzeuge auf dem Markt angeboten. Bei einem Spritpreis von 3 Euro/Liter würden die Fahrzeugangebote der Autobranche schnell anders aussehen. Sowohl was Verbrauchswerte als auch die grundsätzliche Art der Antriebstechnologien angeht. Die E-Mobilität macht m. E. auch nur Sinn, wenn die Fahrzeuge klein, leicht und recht leistungsarm sind und der Strom tatsächlich und vollständig aus "Öko"-Quellen (Wasser, Wind, Sonne) kommt. Alles andere (und besonders die "Plug-In/Hybrid"-Technologie) ist Augenwischerei und Verbraucherbetrug.
Die Verkehrskonzepte im Bereich des Warentransport und des innerstädtischen Verkehrs müssen grundsätzlich geändert werden. Warum "subventioniert" der Staat eigentlich nicht den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes? Zum Beispiel kostenloser Öffentlicher Nahverkehr für alle! Das würde aus meiner Sicht wenigstens manch einen vom Auto in die Bahn oder den Wasserstoffbus bringen.
Übrigens: Wer zahlt eigentlich, wenn der Staat "subventioniert" oder "Kaufanreize durch Prämien" beschließt? Wir - die Steuerzahler! Ich persönlich möchte keine konventionelle Landwirtschaft, kein Flugbenzin, keinen Stein- und Braunkohlebergbau, keine Atommüllentsorgung subventionieren. Und ich will auch keine schlecht wirtschaftenden kriminiellen Banken, keine Automobilhersteller, die ökologisch notwendige Technologien verschlafen und schon gar keine Fluggesellschaften "retten".
Michael (Freitag, 31 Januar 2020 14:46)
Wirklich ein toller und selbstkritischer Artikel! Regt zum Nachdeneken an!
Camper Rolf (Donnerstag, 16 Januar 2020 18:34)
Hallo Jörg,
das ist ein selten zu findender selbstkritischer Blogbeitrag zu diesem wichtigen Thema. Mich beschäftigt das auch sehr!
Danke für dafür, wir alle müssen uns mal ernsthaft Gedanken machen. Das mit der Kompensation mache ich wohl auch. Rolf
Albert Märkl (Donnerstag, 02 Januar 2020 17:37)
Kennen sie schon unseren Verein WOHNmobil für Klimaschutz e.V., gegründet am 23.11.2019. Die Mitglieder bezahlen 1 Cent pro mit dem Wohnmobil gefahrenen Kilometer, max. 100 € pro Jahr. Dieses Geld spenden wir an Forstverwaltungen der Bundesländer für Baumpflanzungen in Deutschland und beteiligen uns auch an solchen Aktionen. Eine erste Spenden- und Pflanzaktion planen wir im März 2020 mit Hessenforst im Raum Wetzlar.
Infos unter: www.wohnmobil-fuer-klimaschutz.de
LW (Sonntag, 05 Mai 2019 10:43)
Hallo Jörg,
bisher habe ich Deine Reiseberichte gerne verfolgt. Du hast eine wunderbare Seite entworfen.
Lass Dich bitte nicht von der unsinnigen Klimadisskussion anstecken. Das Thema Klima wird nur verlogen und von geschäftlichen Interessen abhängig geführt. Man könnte die Sinnhaftigkeit von täglichen Arbeitswegen von mehreren 100 Kilometern alleine in Autos oder von Container- oder Kreuzfahrtschiffen mitten in Hamburg diskutieren. Ein Thema wäre auch der Ausstieg aus der Atomenergie und der umweltverträgliche Rückbau und die Lagerung des Mülls. Wer bezahlt das eigentlich, nachdem die Stromkonzerne jahrelang die großen Gewinne eingefahren haben?
Eine nachhaltige Lebensweise ist sehr gut. Das Du darüber nachdenkst zeigt Deine positive Einstellung. Aber mit Deinem kleinen Wohnmobil wirst die Erde nicht retten können - nur Dir den Spaß versauen. Das Geißeln mit Deinem schlechten Gewissen ist sinnlos. Der große Dreck kommt nicht aus dem Auspuff Deines Wohnmobils - auch wenn uns das tagtäglich in den Medien eingeredet wird.
Also genieße es, solange es noch geht!
Dennis (Mittwoch, 27 März 2019 11:39)
Toller und zum Nachdenken anregender Artikel! Das "Thema" beschäftigt mich auch. Ich denke, ich werde zumindest meine Autofahrten auch kompensieren. Und ja: Verzichten ist schwer, aber Einschränken und Reduzieren vielleicht doch leichter als man erstmal meint. Da muss jeder etwas machen!
MB (Dienstag, 19 März 2019 16:36)
Sehr selbstkritisch und ehrlich. Wichtiges Thema, das viele leider total verdrängen. Letztlich ist die Kompensation schon eine Möglichkeit, vielleicht doch einen Kompromiss zu finden! Du hast recht: alles nicht so einfach!