Kurz hinter Grenze fahre ich in Spanien auf einen kostenlosen Stellplatz bei Cantallops, um den Wasserschaden im Wohnmobil zu beheben, den zwei undichte Schlauchschellen hinter der Heizung verursacht hatten. Im Zwischenboden stand das Wasser und ich hatte schon Panik, dass mir der Boden wellig wird. Aber nach zwei Tagen durchheizen war wohl alles wieder in Ordnung. Nachdem der Wagen trocken war, habe ich eine kleine Schlechtwetter-Wanderung durch die schönen Korkeichenhaine der Umgebung gemacht und sogar für mich "neue" Vogelarten sehen können: Seidensänger und Weißbartgrasmücke. Ein Ornithologe weiß das zu schätzen :-)
Ich mache noch einen eintägigen Abstecher ans Mittelmeer - man muss es ja mal gesehen haben und dann geht es Richtung Nordwesten...
Auf dem Weg vom Mittelmeer nach Norden entlang der spanischen Pyrenäenausläufer komme ich am Parc Natural dels Aiguamolls de l’Empordà in der Nähe der Stadt Pau vorbei. Er liegt direkt an der Costa Brava in Katalonien und ist das zweitgrößte Feuchtgebiet Kataloniens und gehört heute aufgrund seiner vielfältigen Flora und Fauna zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten im Mittelmeerraum. Der Park liegt im Mündungsgebiet der Flüsse Muga und Fluvià in der Bucht von Roses und besteht aus drei Vegetationszonen: dem Schutzgebiet Estanys mit weitläufige Rohrkolbengebieten und häufig überfluteten Wiesen, dem Schutzgebiet Llaunes mit seinen Küstenlagunen und von Meerwasser überschwemmten Wiesen und Dünenbereichen, sowie die Insel Caramany, die sich in der Mitte des Fusses Fluvià befindet. Die Naturschutzgebiete umfassen insgesamt über 4.700 Hektar mit voll geschützten Kernzonen von etwa 850 Hektar.
Zu den dort brütenden Vogelarten gehören folgende Arten: Rohrdommel, Zwergrohrdommel, Kuhreiher, Rotrückenreiher (iberische Nachtreiherart), Purpurreiher, Schlangenadler, Zwergadler, Rohrweihe, Wiesenweihe, Rotfußfalke, Tüpfelsumpfhuhn, Stelzenläufer, Seeregenpfeifer, Regenpfeifer, Weißbart-Seeschwalbe, Häherkuckuck, Rötelschwalbe, Rotkehlpieper, Seidensänger, Fächer-Waldsänger, Drosselrohrsänger, Mariskenrohrsänger, Weißbart-Grasmücke, Rotkopfwürger, diverse Schwalben und Möwen, zahlreiche Watvögel, Seetaucher, Enten und Triele.
Ich habe nur einen halben Tag dort verbracht, aber viele tolle Vogelbeobachtungen machen können. Wichtig ist ein gutes Fernglas, denn nur mit ganz viel Glück bekommt man mit dem kleinen Teleobjektiv an der Kamera ein brauchbares Foto zustande.
Spät am Abend steuere ich einen Stellplatz in der historischen Stadt Besalu an, durch die ich nach einer herzzerreißenden, weil hundeverjaulten Nacht und einem ausgiebigen Frühstück einen längeren Spaziergang mache.
Es geht dann in Richtung Gebirge und tatsächlich finde ich eine wirklich traumhafte und echt abenteuerlich schmale und kurvenreiche lange Nebenstraße in Richtung Huesca. Ich möchte noch einmal zu den Mallos de Riglos, um Geier zu beobachten! Den ganzen Tag fahre ich durch eine atemberaubende Landschaft mit vielen kleinen Bergdörfern. Nur das mit dem Anhalten, Schauen und Fotografieren war fast unmöglich: Es ist überall zu eng und zu gefährlich...
Huesca in Aragonien: Viel zu bieten hat die Stadt nicht, aber immerhin einen kostenlosen Stellplatz
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