Seit Ende 2019 war unklar, ob wir nochmal mit dem Wohnmobil reisen können. Mein körperlicher Zustand verschlechtert sich kontinuierlich und wir überlegen, den Camper eventuell zu verkaufen. Anfang Juni musste bereits eine kleine Tour nach nur wenigen Tagen abgebrochen werden und auch jetzt sind wir leider vorzeitig nach Hause gefahren. Mir fehlte die Kraft und die Luft. Es ist, wie es ist - in jeder Hinsicht. Und manchmal ist es recht beschissen...
Ich wollte aber wenigstens für ein paar Tage das Haus verlassen und so etwas wie "Urlaub mit Andrea" haben, bevor meine große Krankenhaus-Tour im August beginnt, deren Verlauf noch völlig unklar ist.
Geplant war eigentlich eine Reise in die Bretagne, aber das erschien uns schon nach dem ersten Reisetag zu weit. Also haben wir spontan umdisponiert und wollten Richtung Südosten Frankreichs in die Region Auvergne-Rhone-Alpes und vielleicht noch die Provence-Alpes fahren. Aber die Wetterprognosen mit Hitzephasen über 30 °C machten uns auch das unmöglich. Wir blieben daher lediglich ein paar Tage im Süden Belgiens und im Grand-Est Frankreichs mit dem Schwerpunkt "Ardennen". In den gemäßigten Höhenlagen, mit einem frischen Wind um die Nase und einigen Wolken am Himmel, war es zumindest temperaturmäßig recht gut auszuhalten. Ausflüge waren für mich leider nicht möglich, deshalb sind wir etwas durch die schöne Gegend gefahren und haben hier, da und dort unser Lager aufgeschlagen und quasi aus der Schiebetür geschaut. Es sind daher auch nur ein paar Handyfotos gemacht worden.
Die belgischen und französischen Ardennen
Die dünn besiedelten Ardennen (keltisch Arduenna - "Hochland") sind der Westteil des Rheinischen Schiefergebirges und erstrecken sich über die belgischen Region Wallonie, dem luxemburgischem Ösling und dem französischem Département Ardennes. Es ist ein ausgedehntes Waldgebirge mit Eichen- und Buchenwäldern. Das Gebirgsplateau der Ardennen ist im Osten am höchsten (Hohes Venn bis 690 m, bei Bastogne knapp unter 550 m). Nach Nordwesten nimmt die Höhe ab und liegt nahe der Mündung der Semois in die Maas/Meuse (für uns übrigens einer der schönsten Flüsse Mittel-Europas) bei 400 m. Das Gebirgsplateau wird von vielen Fluss- und Bachtälern durchzogen, die oft tief eingeschnitten sind und an vielen Stellen kaum Platz für Bewirtschaftung oder Besiedlung bieten. An den Hängen einiger größeren Flusstäler sind viele interessante Felsformationen und Steilwände entstanden.
Die französische Stadt Laon
Die französische Gemeinde Laon ist die Präfektur des Départements Aisne. Die historisch bedeutsame Stadt hat viele mittelalterliche Bauwerke, darunter die berühmte Kathedrale von Laon, die eine der bedeutendsten frühgotischen Kathedralen Frankreichs darstellt. Sei wurde von 1155 bis 1235 gebaut. Der weitreichende Einfluss ihrer Architektur ist nicht nur in der englischen Gotik nachweisbar, sondern auch am Limburger, Bamberger und Naumburger Dom. Neben der Kirche findet man den Justizpalast, das älteste erhaltene Hospital Frankreichs aus dem 12. Jahrhundert und in unmittelbarer Nähe befindet sich eine kleine Templerkapelle. Die Stadtmauer mit einer Länge von 7 km ist auch sehr beeindruckend. Laon hat uns sehr gut gefallen. Andrea war total begeistert vom Dom und den alten Gebäuden. Uns beide faszinierte die "Kunst" in der Straße mit den kleinen Läden und Geschäften. Besonders die mit bunten Schirmen abgehängten 300 Meter fanden wir originell und praktisch dazu: Es war schön schattig und kühl darunter!
Mit der historischen "befestigten" Altstadt auf einem Tafelberg besitzt Laon die größte zusammenhängende unter Denkmalschutz stehende Fläche Frankreichs.